Heute Mittag haben wir die Ijdock Marina verlassen und den Warteplatz für die nächtliche Fahrt durch Amsterdam aufgesucht. Wir liegen direkt vor der Eisenbahnbrücke im Westerkanaal und warten darauf, dass es irgendwann heute Nacht losgeht. Dabei werden die Boote im Konvoi durch die Stadt geleitet. Insgesamt 11 Brücken und eine Schleuse liegen vor uns. Das Ganze findet in der Nacht statt, weil hierbei nicht nur die Eisenbahntrasse zum Hauptbahnhof, sondern auch eine Autobahnbrücke passiert werden muss. Das geht wegen des hohen Verkehrsaufkommens nur mitten in der Nacht. Noch liegen wir hier alleine, aber bestimmt kommen im Laufe des Abends noch einige Boote hinzu. Ab 23:00 sollen wir auf Kanal 69 hörbereit sein, um rechtzeitig zu erfahren, wann es losgeht. Es wird also eine lange Nacht, denn die Tour dauert gute 2 Stunden und endet im Süden Amsterdams, wo wir später übernachten werden. 

Eben haben wir uns eine Pizza bestellt und sind gespannt, ob der Lieferdienst uns finden wird. „Wir sind das Segelboot im Westerkanaal vor der Eisenbahnbrücke“. Wir werden sehen…

Die Pizza war sehr lecker und wir legten uns zwei Stunden schlafen, denn die Nacht versprach lang zu werden. Bis zur Abfahrt gesellten sich noch 5 weitere Segelboote hinzu und so starteten wir um 0:35 im Konvoi und passierten die große Eisenbahnbrücke.

Zügig ging es weiter und wir passierten eine Brücke nach der anderen, bis wir um kurz vor 02:00 morgens die einzige Schleuse erreichten. Unmittelbar danach kamen die letzten großen Brücken über die Autobahn A10 und eine Eisenbahntrasse. Zusammen waren es 12 Brücken und eine Schleuse.

Als wir die Durchfahrt um kurz nach 02:00 geschafft hatten wollten wir eigentlich für ein paar Stunden festmachen und schlafen, aber daraus wurde erst einmal nichts. Am Ufer gab es keine Möglichkeit zum Anlegen und unsere mitreisenden Boote fuhren ungerührt weiter. Wir also hinterher, denn Die wussten offenbar mehr als wir. 

Nach einer knappen halben Stunde machten wir vor der Schipholbrücke, einer weiteren Autobahnbrücke, fest. Der Wecker wurde auf 4:45 gestellt, denn um 05:00 sollte die Brücke öffnen und die Reise weitergehen. Ausschlafen war also keine Option und Punkt 05:00 waren alle an Deck und die Brücke öffnete. Motor an und weiter ging die Reise….

Im Konvoi ging es den ganzen Tag weiter auf der Staande Mastroute und wir sahen zig bewegliche Brücken aller Bauarten. Hubbrücken, Klappbrücken, Drehbrücken und was auch immer. Wir durchquerten Gouda und Rotterdam, sahen die Arche Noah (Bild folgt) und fanden uns auf einer Reihe von Flüssen im Mündungsgebiet des Rheins wieder, der hier aber nicht mehr so heißt. Am Ende des Tages machten wir schließlich nach über 60 Seemeilen und über 12 Stunden Fahrt in Willemstad fest und fielen kurz darauf ins Bett. 

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